Zusammenarbeit: Der Schlüssel zur Zukunft der grünen Energie
Limmattaler Energiezentrum LEZ
Von technischen Herausforderungen, umfassenden Partizipationsprozessen und den Menschen hinter dem Projekt.
Partizipation
Von technischen Expert:innen, über Naturschützer:innen bis hinzu Anwohner:innen bemühen wir uns, alle in die Entwicklung des zukünftigen Zentrums einzubinden.
Agilität
In diesem Projekt lernen wir, maximales Vertrauen in den Prozess zu leben.
Innovation
Die neue Anlage ist in der Schweiz eine Pionierin im Bereich Power-to-gas und CO₂-Abschöpfung.
Dass sich ein Ingenieur- und Planungsunternehmen mit Energiethemen auseinandersetzt, mag nicht überraschen. Beim Projekt Limeco, bei dem wir für das Limmattal eine neue Energiezentrale mitgestalten und planen, geht es jedoch um mehr als die Umwandlung von Abfall oder Abwasser in erneuerbare Energie.
Über das Projekt
Mit der Energie-Strategie 2050 formuliert der Bund Energieziele, die auch den Neubau des Limmattaler Energiezentrums betreffen. Darin sieht Limeco die Chance ein Energiezentrum zu schaffen, das einerseits klimaneutral und andererseits optimal den gesellschaftlichen Bedürfnissen angepasst ist.
«Dreissig-jährige Reise, Route ungewiss», wäre ein passender Alternativtitel für diese Geschichte gewesen. Bei der Masterplanung des Limmattaler Energiezentrums (kurz LEZ) geht es nämlich um die bedürfnisgerechte Erneuerung und Weiterentwicklung des Anlagenparks in den nächsten 30 Jahren.
Die Umsetzung dieser Vision beinhaltet für TBF ein heterogenes Aufgabenfeld mit unterschiedlichsten Themen. Die Weiterentwicklung von Kehrrichtverwertungs- (KVA) und Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in eine Anlage, welche nicht nur Abfall verwertet oder Abwasser reinigt, sondern auch Wärme und Strom produziert und dabei selbst als klimaneutraler Betrieb funktioniert, bedingt die Einbindung der unterschiedlichsten Perspektiven.
Neben den acht Trägergemeinden der Limeco als Anlagebetreiberin sind genauso Naturschutzverbände, politische Gremien und Bürger:innen in den Neubau der Anlage involviert; nicht zu vergessen jene Mitarbeiter:innen, welche die Anlagen heute und zukünftig betreiben werden. Hier in rein technischen Lösungen zu denken, würde zu kurz greifen.
«Ein solches Projekt steht und fällt mit dem Willen, zuzuhören.»
Christoph Rothenhöfer, Architekt und Partner
Was hat dich an diesem Projekt besonders motiviert?
Dieses Projekt ermöglicht es mir, innovative Lösungen für technische Herausforderungen zu entwickeln und dabei positiven, gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen.
Was ist für dich bis jetzt die grösste Challenge?
In einem so komplexen Projekt ist die Vielfalt der Perspektiven enorm und der Umgang damit eine riesige Herausforderung. Mit Vertrauen, Geduld und einer Prise Hartnäckigkeit haben wir die Beteiligten jedoch für unseren partizipativen Ansatz begeistern können.
Worauf bist du besonders stolz?
Es ist uns gelungen, inspirierende Dialogräume zu schaffen und die anfängliche Skepsis durch Partizipation in Energie umzuwandeln– das macht mich sehr stolz.
Fragen wie «Welche Energieversorgung braucht das Limmattal in 30 Jahren?» betreffen die Gesellschaft direkter als Fragen zur konkreten technischen Umsetzung. In einem iterativen Prozess kehrten wir darum zuerst mit den Trägergemeinden in Workshops und anschliessend mit der Öffentlichkeit in Ausstellungen immer wieder zur Frage zurück, was es braucht, um aus einem Anlagepark ein an diesem Standort optimales Energiezentrum zu machen.
Aufbauend auf bereits gesammelten Bedürfnissen und Ideen beauftragten wir drei Architekt:innen-Teams, um uns in der funktionalen und architektonischen Umsetzung des LEZ zu unterstützen. Auch hier ging es um den Weg an sich, den gemeinsamen Denkprozess. Aus den Diskussionen mit einer eigens dafür zusammengestellten Jury konnten wir die unterschiedlichsten praktischen, wie gestalterischen Erkenntnisse zum künftigen LEZ ziehen und als Basis für den Gestaltungsplan und den folgenden Architekturwettbewerb formulieren.
Dank der konsequent gelebten Partizipation erreichten wir die heutige breite Unterstützung für das Projekt in Politik, Bevölkerung und Naturschutz.
Unsere Meilensteine
Unsere Haltung des «Exploring Together» leitet uns durch dieses komplexe Projekt, das insgesamt eine 31-jährige Dauer hat. Schritt für Schritt entwickeln wir so auf dem Areal der Limeco bis 2050 das Limmattaler Energiezentrum. Welche Stationen sind wir bisher auf unserer Reise gegangen?
Miteinander reden
In mehreren Treffen erarbeitete TBF mit den Trägergemeinden, den Umweltverbänden, den Mitarbeitenden und den Nachbarn gemeinsam ein Weissbuch, eine kollaborative und agile Projektagenda, welche nächste Schritte, offene Fragen und geteilte Visionen zum Energiezentrum festhielt.
Kollaborative Konzeption
Drei Architektur-Teams wurden damit beauftragt, Entwürfe innerhalb einer Testplanung zu kreieren. Entstanden sind drei Gedankenexperimente, die sich auf je eigene Weise an das «Limmattaler Energiezentrum in 30 Jahren» herantasten. Sämtliche Mehrwerte wurden in einem qualitätssichernden Synthesebericht zusammengefasst.
Bedürfnisse integrieren
Mit unseren Erkenntnissen aus dem Miteinander reden und der kollaborativen Konzeption suchten wir die Öffentlichkeit. Durch die Integration der gesammelten Rückmeldungen entstand unsere Grundlage für das Richtprojekt.
Zahlen & Fakten
CO₂-Abschöpfung
Bei der Kehrrichtverwertung werden CO₂-haltige Rauchgase in die Atmosphäre entlassen. Um dies zu verhindern, soll in Zukunft beim Limmattaler Energiezentrum (LEZ) eine Technologie zur Abscheidung dieser CO₂-Emissionen installiert werden.
31
Jahre dauert das Projekt von der Ausschreibung bis zur Inbetriebnahme.
18.000
Haushalte werden ab 2050 mit Strom aus dem Multi-Energy-Hub beliefert.
25
TBF-Mitarbeitende aus 5 Netzwerken sind an diesem Projekt beteiligt.
Power-to-gas
Durch biologische Methanisierung entsteht im LEZ in Zusammenarbeit von ARA und KVA grüne Energie. Dank ihres gasförmigen Aggregatzustands ist sie besser lager- und transportierbar.
Menschen im Netzwerk
Synergien entfesseln: Das multidisziplinäre Projektteam!
Gerade weil es in diesem Projekt gleichzeitig um innovative Energielösungen wie auch die Energie, die wir als Menschen hineinstecken, geht, arbeiten wir in einem breitaufgestellten Netzwerk. Vereint sind darin die Energien von Expert:innen der Bereiche Unternehmensberatung, Verfahrenstechnik, Natur und Umwelt, Prozessautomation, Hoch- und Tiefbau und viele mehr.
Mit diesem starken Team unterstützen wir die Limeco Gesellschaft mit ihren Trägergemeinden Dietikon, Geroldswil, Oberengstringen, Oetwil a.d.L., Schlieren, Unterengstringen, Urdorf und Weiningen. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit den Architektur-Teams Dürig, Salewski Nater Kretz und Baukunst, und den Landschaftsarchitekten Studio Vulkan zusammen und ziehen punktuell Expert:innen aus Umweltschutz, Politik und Anwohner:innen-Vertretung bei.