Fernwärme mal anders – ohne Energieverluste!

Energie 360 × em² × TBF

Von Schnelligkeit, Transparenz und der Entschlossenheit keine Energie mehr zu verschwenden.

AUGENHÖHE

Netzwerk statt Organigramm: Alle TBF-Projektbeteiligten arbeiten direkt mit unseren Kund:innen zusammen. So verkürzen wir die Kommunikationswege.

LERNEN

Das Arbeiten in einer Projektallianz fordert uns zur radikalen Offenheit heraus. Manchmal heisst das Lernen – manchmal auch gemeinsames Ver-Lernen.

OPEN-BOOK-MODELL

In diesem Projekt gibt es keinen klaren Leistungsbeschrieb. Gemeinsam mit E360 und em² entscheiden wir situativ und partnerschaftlich, wer welche Aufgaben übernimmt.

In Zürich werden die drei Fernwärmenetze von Regensdorf, Effretikon und Volketswil zusammengelegt. Dass es sich hierbei aber um alles andere als ein herkömmliches Energieversorgungsprojekt handelt, lassen die Begrifflichkeiten vielleicht noch nicht erahnen. Darum haben wir uns mit Torsten Wenk darüber unterhalten.

Über das Projekt

Die Grundidee? Fernwärme u.a. aus der Abwärme von Datenzentren gewinnen und damit die Bevölkerung beliefern. Die Netze für diese innovative Fernwärme-Lösung der drei Gemeinden Regensdorf, Effretikon und Vollketswil wurden bis vor Kurzem noch als isolierte Projekte behandelt. Das hat sich geändert – und zwar sehr, sehr schnell.

Man stelle sich vor, zu einem Projektauftrag eingeladen zu werden. Der Auftrag ist komplex, drei bisher eigenständige Projekte für Fernwärmenetze im Kanton Zürich sollen zusammen weiterentwickelt werden. Das gibt auch Sinn: Die Verknüpfung der Projekte schafft Synergien – und ermöglicht Effizienz. Schlussendlich geht es darum, Energieversorgung in dieser Region nachhaltiger zu gestalten und die Energiepotentiale effizient zu nutzen. Energie sollte aber genauso wenig während dem Planungsprozess «verloren» gehen und richtig kanalisiert werden. Gewünscht wurde deshalb eine Zusammenarbeit angelehnt an das Konzept der Projektallianz im Open Book Modell.

Was bedeutet das? Konkret sind für dieses grossflächige Projekt keine klaren Leistungsbeschreibungen entwickelt worden; die SIA-Phasen, welche traditionellerweise Ingenieur:innen an der Hand nehmen und sicher durch Projekte geleiten, dienen hierbei nur als optionale Orientierung. Das bedeutet, wer aus dem Projektteam für welche Aufgabe zuständig ist, wird je situativ zusammen mit allen Involvierten besprochen. Dem Fluss von Kommunikation und Information durch das Projektnetzwerk steht somit nichts im Weg. Hinzu kommt, dass alle TBF-Projektbeteiligten direkt in sogenannten Tandems mit Kundenvertreter:innen zusammenarbeiten. Gerade weil Kommunikation nicht nur über eine einzelne Schnittstelle von Auftraggeber:in zu Auftragnehmer:in geht, erhöht sich die effiziente Zusammenarbeit. Dass dies Zeit und Ressourcen spart, dürfte auf der Hand liegen. Mal von der Energie abgesehen, die somit nicht in der Aufbereitung oder Dokumentation von Erkenntnissen verloren geht.

«Das Vorgehen an sich ist einfach: Was gibt es jetzt zu tun und vor allem wer macht’s?»

Torsten Wenk, Bauingenieur und Geschäftsführender Partner

Was hat dich an diesem Projekt besonders motiviert?

Die Arbeit in Netzwerken und das entsprechende Aufbrechen von Hierarchien ist für uns nicht neu. In diesem Projekt aber haben wir nun auch die Möglichkeit, Prozesse in Projekten neu zudenken. Allianz statt enger Zuständigkeitsräume - das fasziniert mich!

Was sind für dich grosse Learnings seit Projektbeginn?

Ganz ehrlich: Bei diesem Projekt lernen wir wirklich jeden Tag Neues dazu. Wir lernen nicht nur technisch Neues, sondern auch, was unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit betrifft. Manchmal bedeutet es auch bewusst, Abläufe zu «verlernen», um dann gemeinsam Neue zu entwickeln.

Worauf bist du besonders stolz?

Dass wir bereits beim Pitch und somit von Tag eins des Projekts ohne Kompromiss unsere Werte gelebt haben. Wir haben von Anfang an den Dialog auf Augenhöhe gesucht, um gemeinschaftlich mit unseren Kund:innen zu lernen und zu entwickeln. Dass uns das in diesem Projekt gelungen ist, freut mich sehr!

Der erste Meilenstein der partnerschaftlichen Zusammenarbeit im Open Book Modell mit dem Zürcher Energielieferanten Energie 360 und dem innovativen Beratungsunternehmen em² ist die Erarbeitung eines Genehmigungsantrags. Die Aufgabe von TBF besteht einerseits in der Koordination der drei Projekte (für jede Gemeinde eines) und andererseits in der Planung der Fernwärmeanlage, mithilfe derer die Abwärme u.a. aus einem Datenzentrum zu nutzbarer Fernwärme umgewandelt werden soll. Ganz im Sinne des Open Book Modells kann sich dieser Auftrag aber auch sukzessive weiterentwickeln. Statt sich wie sonst herkömmlich mit Vorprojekt usw. aufzuhalten, wird partnerschaftlich entschieden, was benötigt wird, um speditiv zum Ziel der Projektgenehmigung zu gelangen.

Das traditionelle Dreieck, das sich sonst zwischen Planer:in, Unternehmer:in und Bauherr:in aufspannt – und oft für Schnittstellen und Reibungen sorgen kann – wird hier in einen Kreis des Austauschs verwandelt. Dazu gehört, dass seit Beginn an nicht nur TBF, E360 und em² am Besprechungstisch sitzen, sondern bereits mehr als 10 verschiedene Unternehmen das Projekt mitgestalten. Hier entlang einer rein hierarchischen Struktur agieren zu wollen, würde unglaublich viel Aufwand bedeuten – und wertvolle Energie verschwenden. So kann es vorkommen, dass erarbeitete Grundlagen von einer Arbeitsgruppe in die nächste wechseln. Das braucht neben Flexibilität auch Offenheit. Ein schönes Beispiel für die agile Entwicklung des Projekts ist die Gewinnung der Fernwärme an sich. Zu Beginn sollten die drei Gemeinden mit Fernwärme beliefert werden, welche aus Holz gewonnen wird. Entsprechend stand die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Anbieter:innen und Expert:innensolcher Holzbasierter Lösungen im Vordergrund. Nach und nach entwickelte sich der Projektansatz jedoch weiter, weil beschlossen wurde, die Energielösung an die vorhandenen Ressourcen in der Gegend anzupassen. Die benötigte Fernwärme soll daher u.a. von der Abwärme eines grossen Datenzentrums gewonnen werden. Neben der innovativen Art der Zusammenarbeit ist auch der Projektinhalt eine technische Innovation. 

Die Projektentwicklung geschieht partnerschaftlich, die Reflektion von Gelerntem geschieht partnerschaftlich, Entscheidungen werden partnerschaftlich getroffen. Das kann manchmal auch anstrengend sein, denn es bedingt teilweise das Verlernen von herkömmlichen Prozessen. Denn eins steht fest: In dieser Grösse und Komplexität wurde ein solches Projekt in der Schweiz wahrscheinlich noch nicht durchgeführt.

Unsere Meilensteine

Unsere Entschlossenheit in dieser Projektallianz mit Energie 360 und em2 nach Open Book Modell zu verfahren, bedingt genauso das Aufbrechen herkömmlicher Prozesse, wie auch das Neudenken der eigenen Position im Projekt, als Unternehmen, als Mitarbeiter:in. Hier stellen wir trotzdem einige unserer bisherigen und kommenden Meilensteine vor.

2023

Der Pitch

Ein kleines TBF-Projektteam wurde an einen runden Tisch mit Energie 360 und em2 eingeladen. Mit dabei war viel Offenheit, Neugier und Abenteuerlust. Im Vordergrund stand der Dialog.

2024

Das Genehmigungsgesuch

Das erklärte erste Ziel der Projektallianz erlaubt es den Beteiligten das weitere Projekt zu planen. Ist das Projekt genehmigt, können weitere Zuständigkeiten und Schritte geplant werden.

2025

Die Produktion

Da im neuen Projektmodell nur jene Schritte genommen werden, die nötig sind, verkürzt sich der Weg bis zum Bau der Anlagen – das um was es im Projekt ja schlussendlich geht.

2026 / 2027

Die Inbetriebnahme

Zum Vergleich: Nach klassischer Vorgehensweise würde der Anlagenbau erst ca. 2027 starten. Mit diesem Ansatz sehen wir die ersten Anlagen in dieser Zeit fertiggestellt.

2027

Zahlen & Fakten

Open-Book-Modell

Statt sich an Schnittstellen zu reiben, kann mit dieser Herangehensweise bedarfsgerecht beurteilt werden, was es zu tun gibt und wer die Aufgabe am besten lösen kann. Abgerechnet wird offen und transparent.

SIA-Phasen

Das traditionelle Prozessmodell im Schweizer Baugewerbe gliedert sich in Haupt- und Teilphasen. Honorare und Leistungen von Planer:in, Bauherr:in und Ingenieur:in und/oder Architekt:in orientieren sich an diesen Phasen.

Fernwärme mit Datenzentrum

Fernwärme lässt sich auf verschiedene Arten gewinnen. Tatsächlich sollte Wärme in diesem Projekt ursprünglich mit Holz gewonnen werden – bis die Idee mit der Abwärme von Datenzentren ins Spiel kam.

35

TBF-Mitarbeiter:innen sind ca. in den drei Projektschwerpunkten Anlageplanung, Netzplanung und Projektkoordination beteiligt.

> 50 km

Länge wird das gesamte Fernwärmenetz betragen, wenn die Netze der drei Gemeinden zusammengezählt werden.

80 MW

wird in den Energiezentralen aller drei Gemeinden zusammen produziert werden.

Menschen im Netzwerk

Die Projektallianz verlangt nach geteilten Werten!

Das Beratungsbüro em² betreute bereits ein ähnliches, wenn auch kleineres Projekt von E360 in Frauenfeld. Da E360 als Bauherrin für das deutlich grössere Projekt einen weiteren Partner suchte, kam TBF hinzu. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit erlaubt uns, die Energien in der Dreiecksstruktur aus Planer:in, Bauherr:in und Unternehmer:in effizient zu nutzen. Aber was genau heisst hier partnerschaftlich? Alle TBF Mitarbeiter:innen im Projekt haben sich in einem Tandem mit Externen zusammengefunden und arbeiten so direkt zusammen.

Standorte Schweiz

TBF + Partner AG
Schwanengasse 12
3011 Bern
TBF + Partner AG
Quai du Seujet 10
1201 Genf
TBF + Partner AG
Via Besso 42
6900 Lugano
TBF + Partner AG
Beckenhofstrasse 35
Postfach
8042 Zürich

Standorte Deutschland

TBF + Partner AG
Calwer Strasse 7
71034 Böblingen
TBF + Partner AG
Alsterarkaden 9
20354 Hamburg
TBF + Partner AG
Mauerkircherstrasse 9
81679 München

Standort in Italien

TBF + Partner S.r.l.
Via Pola 11
20124 Mailand